Automatisierte Landwirtschaft: Roboter ersetzen Feldarbeiter

Iron Ox ist kein gewöhnliches Robotikunternehmen. Es will statt Technologie lieber Lebensmittel verkaufen.

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Die Roboter-Gärtner

(Bild: Courtesy of Iron Ox)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Erin Winick

Die Vision der Firma sind vollständig autonome Farmen, die zweierlei Problem auf einmal lösen: Zum einen sollen ihre Roboter den Mangel an Feldkräften ausgleichen, und zum anderen lokal frisches Gemüse garantieren, das nicht Tausende Meilen zum Verkaufsort transportiert wurde.

Anfang Oktober 2018 eröffnete Iron Ox die erste fast vollständig automatisierte Produktionsstätte in San Carlo unweit von San Francisco. Die 8000 Quadratmeter große hydroponische Innenanlage, die an die Büros des Start-ups angeschlossen ist, wird pro Jahr etwa 26.000 Stück Blattgemüse erzeugen. Damit erreicht es das Produktionsniveau einer typischen Freilandfarm, die für diese Menge oft eine bis zu fünfmal größere Fläche braucht, berichtet Technology Review in seiner Februar-Ausgabe, die aktuell am Kiosk oder online erhältlich ist.

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Roboterarme nehmen die Pflanzen einzeln aus ihren Hydrokulturschalen und setzen sie in größere, um ihre Gesundheit und den Ertrag zu maximieren. Große weiße Transporter bewegen die etwa 360 Kilogramm schweren, mit Wasser gefüllten Tabletts in der Anlage.

Anfangs war es schwierig zu bewerkstelligen, dass die verschiedenen Maschinen zusammenarbeiten. "Sie erledigten unterschiedliche Aufgaben, wurden aber nicht in eine Produktionsumgebung integriert", sagt Mitbegründer Brandon Alexander. Deshalb hat Iron Ox eine Software mit dem Spitznamen "The Brain" entwickelt, um die Maschinen zur Zusammenarbeit zu bewegen. Wie ein alles sehendes Auge wacht sie über die Farm und über Werte wie das Stickstofflevel und die Temperatur sowie die Position der Roboter.

TR 2/2019

Technology Review Februar 2019

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 2/2019 der Technology Review. Das Heft ist ab 24.01.2019 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Noch müssen 15 menschliche Arbeiter bei der Aussaat und der Verarbeitung von Ernten helfen, aber Alexander will auch diese Schritte automatisieren. Derzeit verhandelt er mit lokalen Restaurants und Lebensmittelhändlern, um sie als Kunden für sein Blattgemüse zu gewinnen. So lange geht die Ernte zu einer lokalen Nahrungsmittelbank und versorgt die Salatbar des Unternehmens.

Alexander ist überzeugt, wenn Gemüse in der Nähe von Städten angebaut werden kann, ohne Gehälter auf Stadtniveau zahlen zu müssen, werden die Roboterfarmen Geschäfte in die Lage versetzen, frischeres Gemüse anzubieten als solches, das Tausende Meilen reisen musste. Das setzt aber voraus, dass das Start-up mit den Preisen der traditionellen Konkurrenten mithalten kann.

"Das Problem bei der Indoor-Farm ist die anfängliche Investition", sagt Yiannis Ampatzidis von der University of Florida. "Viele kleine Züchter können das nicht." Das mache es ihnen noch schwerer, Zugang zu neuen Technologien zu bekommen, und die Schere zwischen ihnen und großen Landwirtschaftsunternehmen vergrößere sich. Trotzdem hält er die Automatisierung in der Landwirtschaft in Innenräumen und im Freien für notwendig, um den langjährigen Arbeitskräftemangel zu lösen. "Finden wir keinen anderen Weg, um Arbeitskräfte [in die USA] zu bringen, dann ist Automatisierung der einzige Weg, um zu überleben", sagt er. (bsc)